Vorwort
Chronische Infektionen können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die von Patienten oft als neurologische oder psychische Beschwerden beschrieben werden. Dies können zum Beispiel Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisverlust oder Depressionen und Panikattacken sein. Oftmals werden diese Symptome nicht auf eine Infektion zurückgeführt, da sie oft nicht spezifisch genug sind oder nicht zu den typischen Symptomen der betreffenden Infektion passen.
Unsere Laborpraxis unter der Leitung von Dr. med. Anton Waldherr hat sich auf die Untersuchung und Behandlung von chronischen Infektionen spezialisiert und konnte über die vielen Jahre hinweg bestätigen, dass Infektionen mit bestimmten Erregern tatsächlich die Ursache für Depressionen und andere psychische Symptome sein können. In vielen Fällen handelte es sich um eine Kombination aus mehreren Infektionen, die erst durch eine umfassende Diagnostik identifiziert werden konnten.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Rolle der Infektionserreger bei der Entstehung von Depressionen noch nicht vollständig verstanden ist. Es gibt jedoch bereits vielversprechende Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass bestimmte Erreger wie das Borna-Virus, Borrelien oder Babesien und andere mit Depressionen in Verbindung gebracht werden können.
Wenn Sie vermuten, dass Ihre Beschwerden auf eine Infektion zurückzuführen sind, können wir diesen Verdacht für Sie aufklären. Leiden Sie unter depressiven Symptomen und haben Selbstmordgedanken, ist es dringend zu empfehlen, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen.
WICHTIG: Wir leisten keine psychologische Beratung. Wir klären Ihre gesundheitlichen Beschwerden aus infektiologischer Sicht.
Dr. med. Anton Waldherr
DEDIMED Europarclabor
Schließen Sie eine Infektion als Ursache aus.
Wir haben eine Liste an Krankheitserregern zusammengestellt, die nach heutigem Kenntnisstand bei Patienten mit psychologischen Symptomen am häufigsten nachgewiesen wurden oder bei denen die entsprechende Therapie eine signifikante Verbesserung bis gänzliches Abklingen der psychischen Symptome mit sich brachte.
Es handelt sich dabei um folgende Bakterien, Parasiten, Viren und Pilze:
Bartonella henselae, Bartonella quintana
Babesia microti, Babesia divergens
Borna Virus
Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii, Borrelia garinii
Candida albicans
Chlamydia pneumoniae, Chlamydia psittaci, Chlamydia trachomatis
Coxsackie-Virus
Cytomegalie-Virus
Epstein-Barr-Virus
Humanes Herpes Virus 6
Toxoplasma gondii
Bei welchen Symptomen können wir eine Infektion als Ursache abklären?
Depression bzw. Angststörungen
ungewöhnliche Konzentrationsschwierigkeiten
Persönlichkeitsveränderungen
chronische Erschöpfung
Wahnvorstellungen
Halluzinationen
ungewollte Bewegungsabläufe
kurzzeitige Lähmungen oder Taubheitsgefühle
gesteigerte Aggressivität
Unruhe
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Weiterführende Informationen zum Thema Infektionen und Depressionen
Zusammenhänge
Es gibt viele Hinweise darauf, dass chronische Infektionen, die den Körper über lange Zeit belasten, zu einer Überaktivierung des Immunsystems führen können. Diese Überaktivierung kann zu einer erhöhten Freisetzung von entzündungsfördernden Molekülen führen, die als Zytokine bezeichnet werden. Diese Zytokine können das Gehirn und das zentrale Nervensystem beeinflussen und eine Entzündungsreaktion im Gehirn auslösen, die als neuroinflammatorische Reaktion bezeichnet wird.
Die neuroinflammatorische Reaktion kann zu einer Veränderung der Gehirnfunktion führen und möglicherweise die Entwicklung von Depressionen begünstigen. Es wurde auch festgestellt, dass die Neurotransmitter-Signalwege, die an der Regulation von Stimmung und Verhalten beteiligt sind, durch entzündliche Prozesse gestört werden können. Dies könnte ebenfalls zu Depressionen beitragen.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass chronische Infektionen oft mit anderen gesundheitlichen Problemen einhergehen können, wie z.B. Schlafstörungen, Schmerzen, Erschöpfung und anderen körperlichen Beschwerden. Diese Probleme und viele andere können ebenfalls zur Entwicklung von Depressionen beitragen.
Diagnostik
Die Diagnose von chronischen Infektionen erfordert oft spezialisierte Labortests, da diese nicht immer einfach zu identifizieren sind. Die richtige Diagnose ist jedoch wichtig, um eine geeignete Behandlung zu ermöglichen. Die Behandlung von chronischen Infektionen kann eine Kombination aus Antibiotika, antiviralen Medikamenten und anderen Therapien umfassen, die darauf abzielen, die Infektionen zu beseitigen und gleichzeitig die Entzündung im Körper zu reduzieren.
Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass chronische Infektionen ein komplexes Thema sind und dass die Zusammenhänge zwischen Infektionen und Depressionen noch nicht vollständig verstanden sind. Eine multidisziplinäre Herangehensweise, bei der Infektions- und Psychiatriefachleute zusammenarbeiten, ist wichtig, um eine adäquate Diagnose und Behandlung von chronischen Infektionen und psychischen Erkrankungen sicherzustellen.
Informationen zu den von uns getesteten Pilzen, Parasiten, Bakterien und Viren
Bartonellen
Bartonella henselae und Bartonella quintana sind zwei verschiedene Arten von Bakterien aus der Gattung Bartonella, die bei Menschen Infektionen verursachen können.
Bartonella henselae ist der Hauptverursacher der Katzenkratzkrankheit (Cat Scratch Disease, CSD), einer Infektion, die meist durch Kratzer oder Bisse von infizierten Katzen übertragen wird. Die Symptome einer CSD-Infektion können Fieber, Müdigkeit, geschwollene Lymphknoten und manchmal Hautveränderungen wie Papeln oder Pusteln an der Stelle des Kratzers umfassen. In seltenen Fällen kann eine B. henselae-Infektion zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Neuroretinitis oder Endokarditis führen.
Bartonella quintana hingegen ist der Erreger der Trench-Fever, auch bekannt als Fünf-Tage-Fieber oder Schützengrabenfieber. Es wird hauptsächlich durch den menschlichen Läusebefall übertragen und war insbesondere während des Ersten Weltkriegs eine verbreitete Krankheit unter Soldaten in den Schützengräben. Die Symptome von Trench-Fever umfassen Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Knochenschmerzen und manchmal Hautausschläge. B. quintana kann auch zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Endokarditis und chronischen bakteriellen Infektionen führen.
In einer Studie untersuchte man drei Patienten, die plötzliche Persönlichkeitsveränderungen, Unruhe, Depressionen und Panikattacken in einer ambulanten klinischen Umgebung entwickelten. Ziel war es, mögliche Zusammenhänge zwischen Bartonella-Infektionen und psychiatrischen Störungen zu erkennen.
Die Patienten wurden auf Anzeichen einer Bartonella-Infektion hin untersucht und ihre medizinische sowie psychiatrische Behandlung wurde dokumentiert, bis eine signifikante Besserung der Symptome und Heilung der vermuteten Bartonella-Infektion eintrat.
Es stellte sich heraus, dass die Patienten höhere Dosen von Antidepressiva, Benzodiazepinen oder Antipsychotika benötigten, um normal zu funktionieren. Nach der antibiotischen Behandlung konnten die Dosen reduziert werden, da die Symptome der Bartonella-Infektion nachließen. Alle Patienten zeigten eine deutliche Verbesserung nach der Behandlung und kehrten zu ihrem früheren Gesundheitszustand zurück.
Die Studie legt nahe, dass bei Patienten mit Bartonella-Infektionen eine Vielzahl von psychischen Symptomen auftreten kann, und zeigt die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen, um die Zusammenhänge zwischen Bartonella-Infektionen und psychiatrischen Störungen besser zu verstehen.
Quellen:
Artikel: “Do bartonella infections cause agitation, panic disorder, and treatment-resistant depression?”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18092060/; James L Schaller 1, Glenn A Burkland, P J Langhoff
Babesien
Babesien sind eine Gruppe von parasitären Einzellern, die vor allem in Zecken vorkommen und auf Menschen und Tiere übertragen werden können. Die Infektion mit Babesien wird als Babesiose bezeichnet. Babesien dringen in die roten Blutkörperchen ein und vermehren sich dort, was zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen und einer daraus resultierenden Anämie führen kann. Die häufigsten Babesienarten, die Menschen infizieren, sind Babesia microti und Babesia divergens.
Die Symptome einer Babesiose können von mild bis schwerwiegend variieren. In einigen Fällen verläuft die Infektion sogar asymptomatisch. Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schwäche. Bei schweren Fällen können die Infektionen jedoch zu ernsthaften Komplikationen wie Nierenversagen, Lungenproblemen oder einem abnorm niedrigen Blutdruck führen. Personen mit einem geschwächten Immunsystem, ohne Milz oder mit anderen Vorerkrankungen sind besonders gefährdet, eine schwere Babesiose zu entwickeln.
Die Diagnose einer Babesiose kann komplex sein, da die Symptome häufig unspezifisch sind und mit denen anderer durch Zecken übertragener Krankheiten wie der Lyme-Borreliose oder Anaplasmose überlappen.
Eine Studie untersuchte die medizinische Literatur im Zusammenhang mit den Symptomen von durch Zecken übertragenen Krankheiten (TBDs) und vergleicht sie mit den offiziellen öffentlichen Gesundheitsberichten und Umfrageantworten von Patienten, die eine TBD-Diagnose berichten. Die Studie zeigt, dass es eine Diskrepanz zwischen den von den öffentlichen Gesundheitsbehörden anerkannten Symptomen und den in der medizinischen Literatur und von Patienten berichteten Symptomen gibt.
Dabei wird darauf hingewiesen, dass Angstzustände, Depressionen, Panikattacken, Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Schmerzen (von Kopfschmerzen bis hin zu Nackensteifheit und Arthritis) häufig bei Patienten auftreten, die eine TBD-Diagnose berichten. Die Studie betont die Notwendigkeit einer überarbeiteten Herangehensweise an die Diagnose von TBDs und einer verbesserten Kommunikation seitens der öffentlichen Gesundheitsbehörden hinsichtlich des breiten Spektrums der damit verbundenen Symptome.
Quellen:
Artikel: “Neurological Pain, Psychological Symptoms, and Diagnostic Struggles among Patients with Tick-Borne Diseases”
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9323096/; Sarah P. Maxwell, Chris Brooks, Connie L. McNeely, Kevin C. Thomas
Borna Virus
Das Borna-Virus (BDV-1) ist ein neurotropes Virus, das das Zentralnervensystem (ZNS) befällt und bei verschiedenen Tierarten, hauptsächlich Pferden und Schafen, eine tödliche Erkrankung namens Borna-Krankheit verursacht. In der Vergangenheit war die Rolle des Borna-Virus als humanpathogenes Virus umstritten. Kürzlich aufgetretene Fälle von Enzephalitis bei Menschen haben jedoch gezeigt, dass BDV-1-Infektionen sogar tödlich sein können.
Eine Studie deutet darauf hin, dass das Borna-Virus auch mit psychischen Störungen wie schwerer Depression und bipolarer Störung in Verbindung gebracht werden kann. Die antivirale und antidepressive Wirkung von Amantadin bei der Behandlung von Patienten mit Borna-Virus-Infektionen bietet eine neue Perspektive für die psychische Gesundheitsversorgung und unterstreicht die Notwendigkeit, das Verständnis der Rolle von Viren in psychischen Erkrankungen zu vertiefen.
Die Studie untersuchte die antidepressiven und antiviralen Wirkungen von Amantadin bei der Behandlung von Patienten mit Depressionen, die mit dem Borna-Virus (BDV-1) infiziert waren. Die Ergebnisse zeigten, dass 81,3 % der Patienten in der Amantadin-Gruppe eine signifikante Reduktion der Depressionssymptome erlebten, im Vergleich zu 35,3 % in der Placebo-Gruppe. Zudem reduzierte Amantadin suizidales Verhalten und wurde gut vertragen.
Die Befunde unterstützen die Hypothese, dass eine Verbindung zwischen Borna-Virus-Infektionen und Depressionen besteht. Sie bieten auch eine mögliche neue, kostengünstige Therapieoption für depressive Patienten, die mit dem Borna-Virus infiziert sind, und adressieren somit globale Bedürfnisse im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung.
Quellen:
Artikel: “Antiviral treatment perspective against Borna disease virus 1 infection in major depression: a double-blind placebo-controlled randomized clinical trial” https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32066504/; Detlef E Dietrich 1 2 3, Liv Bode 4, Carsten W Spannhuth 5, Hartmut Hecker 6, Hanns Ludwig 7, Hinderk M Emrich 5
Borrelia burgdorferi ss, Borrelia afzelii, Borrelia garinii
Die Lyme-Borreliose, auch bekannt als Lyme-Krankheit, ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Borrelia verursacht wird. Die häufigsten Erreger der Lyme-Borreliose sind Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii und Borrelia garinii. Diese Krankheit ist die am weitesten verbreitete durch Zecken übertragene Erkrankung in Nordamerika und Europa.
Die Borrelien werden auf den Menschen übertragen, wenn infizierte Zecken der Gattung Ixodes beißen und sich am Wirt festsaugen. In den meisten Fällen müssen die Zecken mindestens 24 Stunden an der Haut haften, um die Borrelien erfolgreich zu übertragen.
Die Lyme-Borreliose verläuft in mehreren Stadien und zeigt eine Vielzahl von Symptomen. Im frühen Stadium treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen auf. Häufig bildet sich auch ein charakteristischer ringförmiger Hautausschlag um die Stichstelle, die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Wenn die Infektion nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, kann sie in das zweite und dritte Stadium übergehen, bei dem weitere Organsysteme betroffen sein können, wie das Nervensystem, das Herz und die Gelenke.
Es gibt viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer chronischen Borreliose und psychischen Symptomen belegen.
Ziel der hier vorgestellten Studie war es, das Risiko von psychischen Störungen nach Lyme-Borreliose zu untersuchen, da die Krankheit möglicherweise ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen birgt. Frühere Studien hatten jedoch methodische Einschränkungen, wie kleine Stichprobengrößen. Die Autoren nutzten ein landesweites, retrospektives Kohortenstudien-Design in Dänemark von 1994 bis 2016 (N=6.945.837) und untersuchten das Risiko von psychischen Störungen und suizidalen Verhaltensweisen bei allen Personen, bei denen Lyme-Borreliose in stationären und ambulanten Krankenhauskontakten diagnostiziert wurde (N=12.156).
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit Lyme-Borreliose höhere Raten von psychischen Störungen, affektiven Störungen, Suizidversuchen und Suizidtoden aufwiesen als Personen ohne die Krankheit. Das 6-monatige Intervall nach der Diagnose war mit der höchsten Rate von psychischen Störungen verbunden, und die ersten 3 Jahre nach der Diagnose waren mit der höchsten Suizidrate verbunden. Mehr als eine Episode von Lyme-Borreliose war mit erhöhten Inzidenzraten für psychische Störungen, affektive Störungen und Suizidversuche, jedoch nicht für Suizidtode, verbunden.
Die Studie schlussfolgert, dass Personen, bei denen Lyme-Borreliose im Krankenhaus diagnostiziert wurde, ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen, affektive Störungen, Suizidversuche und Suizid haben. Obwohl das absolute Bevölkerungsrisiko gering ist, sollten Ärzte sich der möglichen psychiatrischen Folgen dieser globalen Krankheit bewusst sein.
Quellen:
Artikel: “Lyme Borreliosis and Associations With Mental Disorders and Suicidal Behavior: A Nationwide Danish Cohort Study”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34315282/; Brian A Fallon, Trine Madsen, Annette Erlangsen, Michael E Benros
Candida albicans
Candida albicans ist ein Hefepilz, der bei etwa 20 % bis 80 % der gesunden Erwachsenen im Orogastrointestinaltrakt nachgewiesen werden kann. Normalerweise handelt es sich dabei um eine harmlose Besiedelung, jedoch kann Candida albicans bei bestimmten Bedingungen und abwehrgeschwächten Patienten zu Infektionen führen. In den 70er und 80er Jahren vertrat der amerikanische Arzt C.O. Truss die These, dass die Besiedelung des Darms mit Candida albicans bei betroffenen Personen zu einer Vielzahl von Gesundheitsstörungen, einschließlich psychischer Symptome wie Depressionen, Ängstlichkeit und vermindertem Selbstvertrauen, führen könne. Diese Störungen wurden als "Candida-Hypersensitivitätssyndrom" oder "Yeast-Related-Complex" bezeichnet.
Candida albicans kann bei bestimmten Risikogruppen, wie Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, Patienten mit malignen Grunderkrankungen oder Frühgeborenen, zu Infektionen führen. Nach Truss' These entstehen durch Faktoren wie Antibiotika, Corticosteroide, Umweltschadstoffe oder eine ungesunde Ernährung eine intestinale Dysbiose und eine Überwucherung des Darms durch Candida-Spezies. Dies führt zu einer Freisetzung von Gasen, Alkohol, Toxinen und Barrierestörungen der Darmwand. Das Immunsystem kann daraufhin geschwächt werden, was wiederum das Eindringen von Candida ins Gewebe und die Freisetzung toxischer oder immunogener Substanzen in die Blutbahn erleichtert.
Durch die Freisetzung von Candida-Antigenen können Immunreaktionen wie Immunsuppression, Autoimmunreaktionen oder Nahrungsmittelallergien ausgelöst werden. Neben lokalen Effekten am Verdauungstrakt können auch andere Organe wie das Gehirn, das Hormonsystem, die Haut und der Bewegungsapparat betroffen sein. Zu den möglichen Symptomen zählen Verdauungsstörungen, Blähungen, Alkohol- und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Heißhungerattacken, Übergewicht, Überempfindlichkeit gegenüber chemischen Gerüchen, Kurzatmigkeit, Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen, Akne, Migräne, chronische Müdigkeit, Depressionen, Ängstlichkeit, vermindertes Selbstvertrauen, beeinträchtigte Bewältigungsstrategien, Lethargie, Libidoverlust und prämenstruelle Beschwerden.
Trotz dieser Hypothese und einiger Studien, die eine Verbindung zwischen Candida albicans und psychischen Störungen nahelegen, ist die genaue Beziehung zwischen Candida albicans und Depressionen noch nicht vollständig verstanden. Weitere Forschungen sind notwendig, um die Rolle von Candida albicans bei der Entstehung von psychischen Störungen besser zu verstehen und um gegebenenfalls wirksame Therapieansätze zu entwickeln.
Quellen:
Pathogenetische Bedeutung der intestinalen Candidabesiedelung Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“ des Robert Koch-Instituts
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Archiv/Candidabesiedelung.pdf?__blob=publicationFile; Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2004 · 47:587–600 DOI 10.1007/s00103-004-0860-1
Epstein-Barr-Virus
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört zur Familie der Herpesviren und ist der Hauptverursacher von Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose). EBV infiziert meistens Menschen im Kindes- oder Jugendalter, kann aber auch Erwachsene betreffen. Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch oder mit milden Symptomen, während schwere Fälle ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen.
Eine Studie von iPSYCH zeigte, dass Patienten, die aufgrund von Drüsenfieber ins Krankenhaus kamen, ein 40% höheres relatives Risiko für die Entwicklung von Depressionen hatten, das bis zu vier Jahre nach der Infektion anhielt. Bei 1 von 35 Personen mit Mononukleose-Infektion trat innerhalb der Nachbeobachtungszeit der Studie eine behandlungsbedürftige Depression auf.
Es gibt mehrere Theorien, die den Zusammenhang zwischen EBV und Depressionen erklären könnten. Eine Möglichkeit ist, dass das Virus das Immunsystem beeinflusst, was zu einer erhöhten Entzündungsreaktion im Körper führt. Entzündungen sind mit der Entstehung von Depressionen in Verbindung gebracht worden. Eine andere Theorie besagt, dass EBV direkt das zentrale Nervensystem beeinflusst und so zu einer gesteigerten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen führt.
EBV selbst ist weit verbreitet, und es wird geschätzt, dass mehr als 90% der Weltbevölkerung im Laufe ihres Lebens mit dem Virus in Kontakt kommen. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann in einigen Fällen reaktiviert werden, meist bei geschwächtem Immunsystem. Es ist wichtig, die Symptome von EBV-Infektionen wie Müdigkeit, Fieber, Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten am Hals zu erkennen und bei Bedarf ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von EBV-Infektionen und die anschließende Überwachung von Depressionssymptomen können helfen, das Risiko von behandlungsbedürftigen Depressionen zu reduzieren.
Quellen:
Artikel: Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) und Depression
https://psylex.de/stoerung/depression/krankheiten/druesenfieber/; Pfeiffersches Drüsenfieber scheint das Risiko für eine Depression zu erhöhen
Chlamydia pneumoniae, Chlamydia psittaci, Chlamydia trachomatis
Chlamydien sind gramnegative Bakterien, die zu verschiedenen Infektionen beim Menschen führen können. Die häufigste Art, Chlamydia trachomatis, ist bekannt für die Verursachung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs). Chlamydieninfektionen sind die am häufigsten gemeldeten STIs weltweit. Sie betreffen vor allem sexuell aktive junge Menschen unter 25 Jahren.
Chlamydia pneumoniae ist eine weitere Art von Chlamydien, die Atemwegsinfektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündung verursachen kann. Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl Chlamydia trachomatis als auch Chlamydia pneumoniae mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen in Verbindung gebracht werden können, obwohl die genauen Mechanismen und Zusammenhänge bisher nicht vollständig geklärt sind.
Chlamydia psittaci ist eine Art von Chlamydien-Bakterien, die hauptsächlich Vögel infiziert, aber auch auf den Menschen übertragen werden kann. Die Infektion bei Menschen wird als Psittakose, Papageienkrankheit oder Ornithose bezeichnet. Die Bakterien werden durch direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder ihren Ausscheidungen, insbesondere durch das Einatmen von Staubpartikeln aus getrocknetem Kot, übertragen.
Im hier erwähnten Artikel litt eine 31-jährige Patientin unter schweren Depressionen und Selbstmordgedanken, bis eine Antibiotika-Therapie ihr Leben veränderte. Professor Karl Bechter entdeckte in ihrem Blut Antikörper gegen Streptokokken und Anzeichen einer chronischen Infektion. Er vermutet, dass bakterielle Infektionen in einigen Fällen Depressionen verursachen können.
Laut Bechter gibt es Hinweise, dass mindestens 13 verschiedene Erreger, wie Streptokokken, Borrelien, Herpes-, HI-Viren und Chlamydien, mit psychischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Die genauen Pathomechanismen sind jedoch noch unklar. Einige dieser Erreger können sich im Nervensystem einnisten und von dort aus pathogene Wirkungen entfalten.
In der Forschung zur Psychoneuroimmunologie wird weiterhin untersucht, wie Infektionen und Entzündungen psychische Erkrankungen beeinflussen. Jedoch führt nicht jede Infektion dauerhaft zu Depressionen, und nur ein kleiner Teil der Menschen entwickelt langfristig psychische Leiden aufgrund von Infektionen.
Quellen:
Artikel: “Hartnäckige Depression - Ist eine Infektion die Ursache?” von Susanne Donner
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Hartnaeckige-Depression-Ist-eine-Infektion-die-Ursache-394945.html
Coxsackie-Virus
Das Coxsackie-Virus ist ein RNA-Virus und gehört zur Familie der Picornaviren. Es gibt zwei Haupttypen von Coxsackie-Viren: A und B. Beide Typen können eine Vielzahl von Krankheiten verursachen, einschließlich Hand-Fuß-Mund-Krankheit, Herpangina, Myokarditis, Pleurodynie, Enzephalitis und Meningitis.
Coxsackie-Viren werden durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, Körperflüssigkeiten oder kontaminierten Gegenständen übertragen. Die Symptome variieren je nachdem, welche Art von Coxsackie-Virus die Infektion verursacht. Typische Symptome können Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Hautausschlag sein.
Der Postvirale Erschöpfungssyndrom (PFS) tritt sowohl epidemisch als auch sporadisch auf und geht mit Symptomen wie Müdigkeit, Myalgie, Nachtschweiß, atypischer Depression und übermäßigem Schlaf einher. Auch Gleichgewichtsstörungen und das Reizdarmsyndrom sind häufige Symptome. Enterovirale Genomsequenzen wurden in Muskelbiopsien von PFS-Patienten mithilfe von spezifischen oligonukleotid-Primern in der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen. Es wurde auch festgestellt, dass sich ganze Viruspartikel in PCR-positivem Muskel mithilfe von Solid-Phase-Immunoelektronenmikroskopie nachweisen lassen. Eine Zunahme der Anzahl und Größe von Muskelmitochondrien wurde bei 70% der PFS-Fälle gefunden, was auf eine Störung der Stoffwechselfunktion hinweist. Es wurde auch eine hypothalamische Dysfunktion beobachtet, insbesondere bei der 5-Hydroxytryptamin-Stoffwechsel. Ein putatives Modell von PFS, das auf einer anhaltenden enteroviralen Infektion bei Labormäusen basiert, zeigte entzündliche Läsionen in Muskeln, die sich jedoch auflösten. Dabei kam es jedoch zu einer starken Zunahme der Produktion bestimmter Zytokine im Gehirn. Dieses Modell könnte dazu beitragen, die Pathogenese von PFS zu erklären. Eine Infektion mit Coxsacki-Viren, einer Untergruppe von Enteroviren, wurde auch mit Depressionen in Verbindung gebracht.
Quellen:
Artikel: “Enteroviruses and postviral fatigue syndrome”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8387908/; P O Behan 1, W M Behan, J W Gow, H Cavanagh, S Gillespie
Cytomegalie-Virus
Das Cytomegalovirus (CMV) ist ein weit verbreitetes Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört und bei den meisten Menschen keine Symptome verursacht. Es kann jedoch bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem, wie z.B. bei HIV-Infizierten oder Transplantationspatienten, schwere Erkrankungen verursachen. CMV wird durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin und Blut übertragen, und kann auch von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden, was zu angeborenen Infektionen führen kann. Bei älteren Erwachsenen kann eine CMV-Infektion mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, kognitive Beeinträchtigungen und eine schlechtere Immunfunktion verbunden sein.
In einer Studie wurde untersucht, ob ältere Erwachsene, die mit dem Cytomegalovirus (CMV) infiziert sind, eher an Depressionen oder Angstzuständen leiden. Das CMV-Virus ist in der Bevölkerung weit verbreitet und kann zu einer erhöhten Konzentration von bestimmten Proteinen führen, die auch mit der Stimmung in Verbindung gebracht werden. Für die Studie wurden Blutproben von 137 Personen analysiert, von denen 66% das Virus hatten. Es stellte sich heraus, dass Personen, die eine höhere Viruslast aufwiesen, eher depressiv, ängstlich und insgesamt anfälliger für psychische Erkrankungen waren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Proteine, die vom Immunsystem als Reaktion auf die Virusinfektion freigesetzt werden, diese Assoziation beeinflussen könnten.
Quellen:
Artikel: “Cytomegalovirus is associated with depression and anxiety in older adults”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17703915/; Anna C Phillips, Douglas Carroll, Naeem Khan, Paul Moss
Epstein-Barr-Virus
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist ein weit verbreitetes Virus, das vor allem durch Speichel übertragen wird. Es gehört zur Familie der Herpesviren und verursacht bei vielen Menschen keine Symptome oder nur milde Krankheiten wie das Pfeiffersche Drüsenfieber. Allerdings kann das Virus auch schwerwiegendere Erkrankungen hervorrufen, wie beispielsweise bestimmte Krebsarten und chronische Erschöpfungssyndrome.
Eine Virusinfektion kann zu depressiven Verstimmungen führen. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg haben herausgefunden, dass ein bestimmtes Protein, das bei viralem Infekt im Gehirn produziert wird, eine Hirnregion hemmt, die für die Regulierung von Emotionen und Lernen zuständig ist. Dies führt zu einer verminderten Anpassungsfähigkeit der Nervenzellen, was auch bei Depressionen zu beobachten ist. Das Protein lockt Immunzellen zur Virusabwehr an und kann durch die Hemmung von Nervenzellen auch Symptome einer Depression verursachen. Die Forschung wird weitergehen, um zu verstehen, wie dieser Signalweg genau funktioniert, um mögliche Verhaltensänderungen bei Virusinfektionen oder Immuntherapien zu bekämpfen. Ein weiteres Virus, das mit Depressionen in Verbindung gebracht wird, ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Eine Infektion mit EBV kann zu chronischer Müdigkeit und Depressionen führen.
Quellen:
Artikel: “Depression durch Virusinfektion”
https://naturheilzentrum-breidenbach.de/depression-durch-virusinfektion/;
Humanes Herpes Virus 6
Das humane Herpesvirus 6 (HHV-6) ist ein weit verbreitetes Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört. Es gibt zwei Arten von HHV-6: HHV-6A und HHV-6B. HHV-6B verursacht typischerweise im Kindesalter das bekannte Dreitagefieber. HHV-6A wird mit einer Reihe von Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Enzephalitis, chronisches Erschöpfungssyndrom und Multiple Sklerose. HHV-6 kann im Körper latent bleiben und unter bestimmten Umständen, wie einer geschwächten Immunität, wieder aktiv werden.
Forscher der Universität Würzburg haben herausgefunden, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen und bipolare Störungen mit einer erhöhten Infektionsrate des Herpes-Virus HHV-6-A und HHV-6-B einhergehen. In Gehirn-Proben von Patienten mit Depressionen und bipolarer Störung fanden die Forscher eine aktive Entzündungsreaktion der Purkinje-Zellen aufgrund einer Infektion mit diesen Herpes-Viren. Purkinje-Zellen beeinflussen Gefühle, Wahrnehmungen, Gedächtnis und Sprache. Das Virus bleibt ein Leben lang im Körper und kann nach mehreren Jahren wieder aktiv werden. Eine weitere Studie ergab zudem einen Zusammenhang zwischen Alzheimer und Herpes-Viren.
Quellen:
Artikel: “Lösen Herpes-Viren Depressionen aus?”
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/loesen-herpes-viren-depressionen-aus-12569/
Toxoplasma gondii
Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit, der weltweit verbreitet ist und Menschen und Tiere infizieren kann. Der Parasit ist vor allem bekannt für seine Auswirkungen auf schwangere Frauen und das ungeborene Kind, da eine Erstinfektion während der Schwangerschaft zu schweren Komplikationen führen kann. Bei gesunden Menschen führt eine Infektion mit Toxoplasma gondii oft zu keiner oder nur leichten Symptomen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass der Parasit auch mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und bipolarer Störung in Verbindung gebracht wird. Es wird vermutet, dass Toxoplasma gondii das Gehirn beeinflusst und eine chronische Entzündungsreaktion auslöst, die zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen beitragen kann.
In einer Studie wurde untersucht, ob eine latente Toxoplasmose, verursacht durch das Toxoplasma gondii Parasit, mit Depression und Suizidgedanken zusammenhängt. Hierzu wurden 384 Personen mit Depressionen und 400 gesunde Kontrollpersonen auf eine latente Toxoplasmose getestet. Es wurde festgestellt, dass Personen mit positiven IgG-Antikörpern gegen T. gondii ein höheres Risiko hatten, depressiv zu sein als Personen mit negativen Antikörpern. Die Depressiven mit positiven Antikörpern hatten auch ein höheres Risiko für Suizidversuche. Die Forscher schlagen vor, dass das Screening und die Behandlung der latenten Toxoplasmose helfen könnten, Depressionen zu verbessern und Suizidraten zu reduzieren.
Quellen:
Artikel: “Latent Toxoplasmosis is Associated with Depression and Suicidal Behavior”
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33166476/; Ahmed M Kamal, Amany M Kamal, Aliaa S Abd El-Fatah, Mina M Rizk, Eptesam E Hassan