Borreliose - Übertragungswege und Symptome
Borreliose - Übertragungswege
In der Natur kommt es oft zu nicht realisierten Kontakten mit Zecken, deren Larven oder Nymphenformen, oder mit stechenden / saugenden Insekten. Häufig werden dabei Borrelien übertragen. Zecken, Insekten und Mücken sind jedoch auch für die Übertragung einer großen Anzahl von weiteren zoonotischen Erregern verantwortlich, wie zum Beispiel FSME, Borna-Viren, Anaplasmen, Ehrlichien, Rickettsien, Bartonellen, Chlamydien, Babesien und andere Erreger. Die aktuelle Studienlage belegt mittlerweile auch einen weiteren möglichen Übertragungsweg: den Geschlechtsverkehr. Borrelien sind mit dem Lues / Syphilis Erreger verwandt; sie lassen sich so auch regelmäßig im Vaginalbereich von infizierten Frauen nachweisen.
Die Lyme-Borreliose-Spirochäte Borrelia burgdorferi ist ein obligater Parasit, der zwischen Zecken und Wirbeltierwirten zirkuliert. B. burgdorferi verändert die Proteine, die auf seiner äußeren Oberfläche exprimiert werden, abhängig vom Zustand jedes Wirts. Für diese Mikroskopie wurden immunfluoreszierende Antikörper verwendet, um Borrelien zu identifizieren, die das äußere Oberflächenprotein D (gelb und rot) exprimieren. Die grünen Borrelien haben dieses Protein nicht ausgebildet.
NIAID, Lyme Disease Bacteria, Borrelia burgdorferi (5661846104), CC BY 2.0
Übertragungsweg Zecken
Der Hauptüberträger der Borrelien sind Zecken. Nach Literatur-Angaben ist z. B. in Brandenburg fast jede zweite Zecke mit Borrelien infiziert. Ein charakteristisches Symptom nach einer Übertragung von Borrelien durch einen Zeckenstich ist die Wanderröte. Sie entwickelt sich allerdings nur bei jedem zweiten Infizierten. Die Rötung breitet sich im Laufe der Zeit kreisförmig aus, während die Mitte langsam verblasst. Dieses Symptom kann einige Tage bis hin zu wenigen Wochen nach dem Zeckenstich auftreten. Bei einigen Patienten fehlt die Wanderröte auch komplett. Tritt die Wanderröte nicht auf, wird die Infektion mit Borrelien oftmals nicht erkannt. Denn die Krankheit macht sich dann meist nur durch unspezifische Symptome wie Gliederschmerzen oder Fieber bemerkbar. Die Bakterien können durch verschiedene Zeckenarten übertragen werden. Der häufigste Überträger in Europa ist der gemeine Holzbock. Die Bakterien leben im Darm der Zecke, deswegen dauert es bei einem Zeckenstich einige Stunden, bis die Bakterien in die Haut bzw. ins Blut des Menschen gelangen. Deshalb ist ein schnelles sachgemäßes Entfernen der Zecke besonders wichtig - häufig kann dadurch eine Infektion verhindert werden. Die Zecke darf beim Entfernen auf keinen Fall gequetscht werden, denn dadurch "drückt" man die Erreger regelrecht in die Einstichstelle. Die folgenden Symptome sind der eines grippalen Infekts sehr ähnlich: Sie äußern sich oft durch Fieber, Abgeschlagenheit und allgemeines Krankheitsgefühl sowie Unwohlsein.
Borreliose und FSME sind beides Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden. Während gegen FSME jedoch eine Impfung möglich ist, gibt es diese präventive Schutzmöglichkeit bei Borreliose nicht. Eine FSME Impfung macht vor allem für Personen Sinn, die in einem Zecken-Risikogebiet wohnen. Die Impfung ist die einzige Möglichkeit, der Erkrankung vorzubeugen.
Übertragungsweg Geschlechtsverkehr (sexual transmission diseases)
Serologische Studien lassen darauf schließen, dass beim Menschen die Übertragung durch Intim-Kontakt erfolgen kann. Damit zählt die Borreliose wahrscheinlich zu den STDs (sexually transmitted diseases). Somit ist bei einem Borreliosepatienten eine Partnerkontrolle sehr wichtig.
Die Erreger der Lyme-Borreliose sind eng mit dem Lues / Syphiliserreger verwandt. Syphilis ist eine klassische Geschlechtserkrankung. Beide Bakterien gehören zur Gruppe der Spirochäten, einer Familie von „schraubenförmigen“ Bakterien. Im menschlichen Organismus sondert das Bakterium Giftstoffe (Toxine) ab, die zum typischen Krankheitsbild führen. Wie bei der Syphilis existieren mehrere Krankheitsstadien, die fließend ineinander übergehen oder auch durch sehr lange beschwerdefreie Intervalle getrennt sein können. Die Franzosen nennen die Borreliose mit gutem Grund die „Syphilis des Waldes“, da die Krankheit in der Ursache, der Symptome und der Verbreitung sehr viel Ähnlichkeit mit der Syphilis des Menschen besitzt.
Übertragungsweg Mücken, Stechmücken
Wer Borreliose hört, denkt im ersten Augenblick an Zecken. Doch nicht nur ein Zeckenstich kann die Borrelien übertragen, sondern auch Mücken und Bremsen kommen für die Übertragung von Borrelien in Frage. Parasitologen haben nachgewiesen, dass auch Stechmücken den heimtückischen Borreliose-Erreger in sich tragen können.
Im Rahmen ihrer Studie haben die Forscher von Frühling bis Herbst 2013 deutschlandweit an 42 Orten Stechmücken eingefangen. Zehn Mückenarten wiesen dabei Borrelien - die Bakterien, welche Borreliose auslösen können – auf. Insgesamt trugen bis zu 8,3 % der 3.600 gefangenen Mücken die Erreger in sich. Mücken sind ohnehin als Überträger schwerer Krankheiten bekannt. Neben Malaria sind Mücken ebenso für die Übertragung des Zika-Virus in Lateinamerika verantwortlich. Schätzungen zufolge erkranken jährlich zwischen 100.000 und 250.00 Menschen in Deutschland an Borreliose. Neben Zecken und Mücken können Bremsen, Flöhe und Kriebelmücken Borrelien in sich tragen.
Symptome Borreliose
Der Lyme-Borreliose und den möglichen Co-Infektionen sind Multisymptombeschwerden gemeinsam, die häufig nicht als Ursache der Erkrankung erkannt und oftmals als psychosomatisch abgetan werden. Sie können den gesamten Körper „befallen“. Auffällige Beschwerden sind:
Grippeartige Erkrankungen.
rasche Ermüdbarkeit
Burn Out
Depression
"Brainfog" (Schleierblick)
Konzentrationsstörungen
imperativer (sofortiger) Harndrang
vermehrtes Schwitzen
Herzbeschwerden
Hautprobleme
Sehstörungen
Gehörprobleme
Lähmungen
Das ärztliche Abfragen aller Symptome und die ärztliche Erfahrung führten zum Krankheitsbild. Bei allen Symptomen können auch andere Erreger die Ursache sein (Co-Infektionen). Bei depressiv geprägtem Krankheitsbild muss z. B. auch an die Bornavirus-Infektion gedacht werden, die wahrscheinlich vom Pferd auf den Menschen, aber auch von Mensch zu Mensch übertragen wird.
GELENKSCHMERZEN URSACHEN
Unklare Gelenkschmerzen durch Borreliose
Unklare Gelenkschmerzen können verursacht werden durch Erreger, die bei einem Zeckenstich übertragen werden. Die Lyme-Arthritis tritt nach Auffassung diverser Autoren oft erst Jahre nach dem Zeckenstich auf. Sie betrifft insbesondere große Gelenke wie Knie, Hüfte, Schulter und Ellenbogen. Eine Behandlung der Gelenkschmerzen kann die Symptome zeitweise zurückdrängen.
Eine chronische Borreliose kann viele Symptome auslösen. Diese können je nach Phase und unterschiedlicher Ausprägung sehr unterschiedlich auftreten. Eines der führenden Symptome sind (springende) Gelenkschmerzen. Schon nach vier Wochen nach der Übertragung kann es zu Müdigkeit, Fieber, Hautrötungen und Gelenkschmerzen kommen.
Borreliose sollte man in die Ursachen von Gelenkschmerzen mit einbeziehen
Wenn eine Entzündung der Gelenke vorliegt, ohne dass eine Verletzung vorangegangen ist, kann das auf eine chronische Borreliose hindeuten. Es gibt viele mögliche Ursachen für Gelenkschmerzen. Die meisten Menschen mit Gelenkschmerzen oder Gelenkproblemen denken dann oft an eine Überanstrengung zum Beispiel durch Sport, an Arthrose, Gicht oder an Rheuma. Vielen ist nicht bekannt, dass auch die Erkrankung Borreliose hinter den Gelenkschmerzen stecken kann.
Die Borrelien verfügen über Tarn-Mechanismen: sie können über einen langen Zeitraum, vom Immunsystem unzureichend bekämpft, in unterschiedlichen Organen, in Gelenken, Sehnen, Knorpel, Bindegewebe oder auch im eigenen Biofilm verweilen oder in eine inaktive zystische Form übergehen. Eine Aktivierung der Borrelien nach einer langen Latenzphase kommt meistens dann zustande, wenn das Immunsystem aus verschiedenen Ursachen geschwächt ist. Bei unklaren Schmerzen in den Gelenken oder Entzündungen sollte neben verschiedenen Krankheiten als Ursache auch immer an eine (chronische) Borreliose gedacht werden.
Die Entzündungen der Gelenke treten oft erst Jahre nach einem Zeckenstich auf. Die Wanderröte (Erythema migrans), die sich typischerweise nach einer Borrelien-Übertragung durch Zecken um die Einstichstelle entwickeln kann (bei ca. 50 % der Patienten), ist manchmal schwer zu lokalisieren bzw. die Betroffenen erkennen dieses Warnsignal der Übertragung erst gar nicht.
Die Lyme-Arthritis macht sich durch Schübe von Schmerzen bemerkbar, die sich unter Bewegung noch verschlimmern. Die betroffenen Gelenke sind geschwollen. Bei der chronischen Borreliose sind vor allem die großen Gelenke wie Knie, Hüfte, Ellenbogen und Schulter betroffen.
Symptome der Lyme-Arthritis
Typische Anzeichen der Lyme-Arthritis sind:
Gelenkschmerzen
Plötzliches Anschwellen der Gelenke, ohne eine Verletzung oder Überlastung z. B. durch Sport
Gelenkerguss, der durch die Entzündung entstehen kann
Neben den klassischen Symptomen einer Lyme-Arthritis an den betroffenen Gelenken können sich die Symptome auch an den Knochen manifestieren. Hierbei kann es zu starken Schmerzen an unterschiedlich wechselnden Stellen am Körper kommen, ohne dass man Ursachen erkennen kann; sie können wie aus dem Nichts auch wieder verschwinden. Es kann zu starken Schienbein- und Fersenschmerzen kommen, die besonders in der Nacht verstärkt auftreten.
Häufig wird auch von wiederkehrenden Schmerzen im Rippenansatz und am unteren Rippenbogen berichtet. Begleitet werden diese Beschwerden auch von dem Gefühl eines verminderten Atemvolumens und mit einem Druck auf dem Brustkorb.
Springende Gelenkschmerzen besonders charakteristisch
Besonders charakteristisch ist, dass die Schmerzen der Gelenke, oder die Entzündungen an den einzelnen Gelenken „hin und her“ springen können. Mal ist das Knie betroffen, dann die Hüfte oder ein Sprunggelenk.
Äußere Anzeichen einer Gelenkentzündung durch Borrelien sind eine Schwellung, eine starke Rötung und eine Überhitzung. Am häufigsten ist das Kniegelenk entzündet, aber auch das Sprunggelenk oder der Ellbogen können betroffen sein.
Schätzungen zufolge, leiden ca. 50 - 75 % der Patienten, die eine Spätborreliose entwickeln, unter einer Arthritis. Einige Autoren gehen von einer Häufigkeit einer Arthritis bei Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose oder mit einer späten Borreliose von weniger als 25 % aus. Auch Zahnschmerzen oder Schmerzen in den Kiefergelenken sind nicht unüblich. (Spät- und chronische Lyme-Borreliose von Dr. med. Sam T. Donta)
Behandlung von Gelenkbeschwerden bei Borreliose
Patienten, die über einen längeren Zeitraum über Gelenkschmerzen klagen, können unter einer Lyme-Arthritis leiden. In wenigen Fällen führen die Entzündungen auf Dauer zur Zerstörung des Gelenkknorpels. Am Ende ist in solchen Fällen die Beweglichkeit des Gelenkes irreversibel vermindert.
Eine akute Borreliose im Knie lässt sich oft mit Antibiotika sehr gut behandeln. Allerdings ist selbst bei einer akuten Borreliose eine Therapie von Minimum 8-12 Wochen anzuraten. Oft ist die akute Borreliose nach einer zu kurzen Therapie nicht richtig ausgeheilt und sie kann nach einer langen Latenzzeit in eine chronische Phase übergehen.
Haben Sie noch Fragen zu Ihren Symptomen, insbesondere zu Gelenkschmerzen?
Weitere Informationen und eine unverbindliche Beratung über Borreliose und Gelenkschmerzen erhalten Sie telefonisch oder vor Ort durch unseren Spezialisten Dr. med. Anton Waldherr Tel. 033203 879420.